Kultur an die Seine, der Altbau darf abgerissen werden. So lautete die Wettbewerbsaufgabe. Jakob + McFarlane erhielten das Gebäude und gewannen den Wettbewerb.
Es ist keine Seltenheit, dass sich durch industrielle Umbrüche und Neuentwicklungen einst bunte, pulsierende Stadtviertel zu tristen und trostlosen Gegenden entwickeln. Auch die Stadt Paris kann ein Lied davon singen und ist seit über 20 Jahren dabei, dem linken Seine-Ufer neues Leben einzuhauchen. Das städtebauliche Projekt Paris Rive Gauche (PRG), das bis 2015 umgesetzt sein soll, ist gewaltig: Es umfasst eine Fläche von 130 ha, zieht sich über eine Länge von etwa 3 km an der Seine entlang und beinhaltet unter anderem ehemalige Bahnflächen und Industriebrachen sowie Areale und Bauwerke direkt am Fluss.
280 m langes Gebäude
Zu letzterem gehören die Docks en Seine, die von dem französischen Architekten George Morin-Goustiaux geplant und 1907 errichtet worden waren. Sie dienten einst als Umschlagplatz für die Waren, die über die Seine angeliefert, kommissioniert und dann per Pferdekutsche oder Eisenbahn weiter transportiert wurden. Allerdings bestehen sie nicht, wie man aufgrund des Namens vielleicht denken mag, aus mehreren Bauten, sondern aus einem einzigen, dafür aber 280 m langen Gebäude. Die Docks en Seine sind in zweierlei Hinsicht etwas Besonderes. Es handelt sich um die erste Stahlbetonkonstruktion in Paris und ihr Kennzeichen sind ein strenges Raster: Jedes der drei Stockwerke teilt sich in vier Abschnitte, die sich jeweils aus einer 10 m breiten und vier 7,5 m breiten Hallen zusammensetzen.
Die Stadt Paris hatte das stark vernachlässigte Gebäude im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs für ein neues Kulturzentrum zur Disposition gestellt. Gefordert waren Räumlichkeiten für eine Modeschule, Ausstellungsflächen, Cafés und Läden. Für die teilnehmenden Architekturbüros war es mit Sicherheit verlockend, das Gebäude abzureißen und mit einem Neubau der Kreativität freien Lauf zu lassen.
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Hier können Sie den Docks en Seine einen virtuellen Besuch abstatten (Tipp: die Lautsprecher vorher einschalten)